‘Ball- und Beutejunkies’ Kann Spiel zur Sucht werden?
Hunde, die umgangssprachlich als ‚Ball- oder Beutejunkies‘ bezeichnet werden, sind oft leicht zu motivieren, reaktionsschnell und beharrlich. Doch gibt es ein ‚Zuviel des Guten‘? Der Begriff ‚Junkie‘ impliziert Suchtverhalten – kann dies auch auf Hunde zutreffen? Im Vortrag wird die erste wissenschaftliche Studie vorgestellt, in der untersucht wurde, ob Kriterien für eine Verhaltenssucht auf Hunde anwendbar sind, welche extrem spielzeug- oder beutemotiviert sind.
Ein Hund, der unermüdlich mit dem Ball spielt, muss noch lange kein Suchtverhalten zeigen – eine Sucht zeigt sich vor allem, wenn das Objekt der Begierde nicht verfügbar ist. Dann äußert sich Suchtverhalten etwa durch unbändiges Verlangen, Verlust der Selbstkontrolle und Konflikt mit Aktivitäten des täglichen Lebens.
Im Rahmen der Studie der HundeUni Bern wurde erstmals untersucht, inwiefern Kriterien einer Verhaltenssucht auf sogenannte ‚Ball- oder Beutejunkies‘ anwendbar sind, wie suchtähnliches Verhalten mit Impulsivität zusammenhängt, und welche Rassen besonders prädestiniert dafür sind.
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Dr. Stefanie Riemer
PD Dr. Stefanie Riemer ist Verhaltensbiologin am Clever Dog Lab (Vetmeduni Wien) und Verhaltensberaterin bei „HundeUni – Wissenschaft trifft Praxis“. Nach ihrer Doktorarbeit an der Uni Wien und einem Forschungsaufenthalt an der Uni Lincoln leitete sie sechs Jahre lang die HundeUni Bern (Vetsuisse Fakultät, Universität Bern). Im Jahr 2021 habilitierte sie sich dort im Fachbereich Ethologie und Tierschutz. Beim Training hat sie sich vor allem auf komplexere Fälle und Angst-Themen spezialisiert (www.hundeuni.info/angst). Ihre Schwerpunkte bei Forschung und Seminaren liegen auf Emotionen, Persönlichkeit bei Hunden, Tierarztangst und Geräuschangst sowie Welpenförderung vom Züchter bis zur neuen Familie.