Lebensdauer beim Hund: Mythen und Fakten
Wir alle möchten, dass unsere Hunde möglichst lang und gesund leben, und fast jeder Hundebesitzer hat eine Meinung, was genau denn einen Hund mehr oder weniger lang leben lässt: Rassehund oder Mischling? Rüde oder Hündin? Kastrieren, oder besser doch nicht? Welche Rolle spielt die Fütterung? Leben Hunde heute länger als früher? Dr. Silvan Urfer diskutiert in dieser Folge der Science Series, was wir über Altern und Lebensdauer beim Hund wissen und welche Faktoren diese wie sehr beeinflussen. Damit berichtet er auch über die brandneuen Erkenntnisse, die erst im Juni 2020 von ihm und seinen Co-Autor:innen veröffentlicht wurden!
Altern ist eines der am wenigsten verstandenen medizinischen Phänomene, und dabei doch der mit Abstand größte Risikofaktor für fast alle wichtigen Krankheiten, sowohl beim Hund wie auch beim Menschen – von Arthrose, Grauem Star und Diabetes bis hin zu Demenz, Nierenversagen, Herzkrankheiten und Krebs!
Die Alternsforschung hat in den letzten 20 Jahren ganz enorme Fortschritte gemacht, und der privat gehaltene Hund ist dabei als einer der wichtigsten Modellorganismen ins Rampenlicht gerückt: Unsere Hunde leben in der selben Umwelt wie wir, bekommen viele der selben altersbedingten Krankheiten, erhalten eine vergleichbare medizinische Versorgung und haben eine große Menge von Daten für die Forschung zur Verfügung gestellt. Das Dog Aging Project (dogagingproject.org) will in einer auf mindestens fünf Jahre angelegten vergleichenden Studie an mehr als zehntausend privat gehaltenen Hunden und ihren Besitzern unser Verständnis für den Alterungsprozess bei Hunden wie bei Menschen verbessern.
In dieser Folge der Science Series erfährst Du:
- Biologische Hintergründe von Alterungsprozessen bei Hunden
- Erkenntnisse aktueller Forschung zu den Einflussfaktoren bei unseren Hunden
- Beeinflussungsmöglichkeiten und Risikofaktoren der Lebensspanne des Hundes
Dr. Silvan Urfer vermittelt Dir in diesem Webinar einen Einblick in die Evolution und Mechanismen des Alterungsprozesses und seine Auswirkungen auf die Lebensdauer unserer Hunde. Er diskutiert außerdem die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema – darunter die wesentlichen Faktoren, die die Lebensdauer unserer Hunde beeinflussen, und welche davon Besitzer*innen selber kontrollieren können, um so die Chancen für ein gesundes, langes Hundeleben zu verbessern.
120 Minuten inkl. 10 Minuten Pause | Live-Chat mit dem Dozenten
Dr. Silvan Urfer
Dr. Silvan Urfer studierte in Bern von 1999-2004 Tiermedizin und promovierte 2007 am Institut für Genetik der Universität Bern zum Thema Genetik der Lebensdauer beim Hund.
Nach der Promotion ging er in die USA und forschte als Postdoc für Elaine Ostrander am National Human Genome Research Institute in Washington D.C. sowie für Norm Wolf an der University of Washington in Seattle, wiederum zum Alterungsprozess, zum Messen der Lebensdauer und zu verschiedenen genetischen Fragen beim Hund. 2016 kam er zum Dog Aging Project, wo er mit Matt Kaeberlein, Daniel Promislow und Kate Creevy die erste Studie zu Rapamycin beim Hund durchführte. Seit 2019 ist er Fakultätsmitglied an der University of Washington und weiterhin Teil des Dog Aging Project. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich von Lebensdauer und Todesursachen beim privat gehaltenen Hund sowie der vergleichenden Physiologie und Pathologie des Alterns in Menschen und Hunden.