Von Menschen zu Hunden: Psychodiagnosen auf dem Prüfstand
In den letzten Jahren erleben psychische Erkrankungen beim Menschen eine zunehmende Sensibilisierung. Die klare Definition von Diagnosekriterien ist dabei von entscheidender Bedeutung und erfolgt durch internationale Expertengremien, die diese Kriterien nicht nur erstellen, sondern auch kontinuierlich überarbeiten.
Parallel dazu gewinnt auch die Diagnose von psychologischen Krankheiten beim Hund an Bedeutung. Die Frage, die sich dabei stellt, ist, inwieweit die Diagnosekriterien, die beim Menschen angewandt werden, einfach auf Hunde übertragen werden können. Die aktuelle Studienlage zu diesem Thema bleibt jedoch noch zu klären.
Insbesondere hinsichtlich Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und ähnlichen Erkrankungen beim Hund fehlt es oft an einer klaren wissenschaftlichen Basis für die Diagnose. Hier stellt sich die Frage, inwiefern eine Pathologisierung der hündischen Verhaltensvielfalt sinnvoll ist.
Die Inhalte dieser Science Series-Folge auf einen Blick:
⁃ Diagnosekriterien psychischer Erkrankungen
⁃ Wissenschaftliche Grundlage der Übertragbarkeit auf den Hund
In diesem informativen Vortrag beleuchtet Diplom-Psychologin Ines Neuhof, auf welchem wissenschaftlichen Fundament Psychodiagnosen beim Hund tatsächlich stehen. Dabei wird nicht nur die Übertragbarkeit der Diagnosekriterien vom Menschen auf den Hund kritisch betrachtet, sondern auch die Notwendigkeit einer differenzierten Sichtweise auf die Vielfalt des hündischen Verhaltens diskutiert.
120 Minuten inkl. 10 Minuten Pause | Live-Chat mit der Dozentin
Dipl.-Psych. Ines Neuhof
Ines Neuhof, geboren 1976, ist Psychologin und Hundetrainerin. Während ihres Psychologiestudiums arbeitete sie fast 3 Jahre am Leipziger Max-Planck-Institut in der vergleichenden Psychologie mit Hunden, Primaten und Ziegen. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über kognitive Fähigkeiten von Hunden („Wissen Hunde, was der Mensch sieht?“). Nach
ihrem Studium arbeitete sie in der Beratung von Menschen, wobei sie auf Methoden der Systemischen Beratung zurückgreift. Im Jahr 2018 hat sie die Hundetrainerausbildung bei KynoLogisch abgeschlossen. Die Verbindung von Erkenntnissen der Humanpsychologie mit Beratungsleistungen von Hundedienstleistern ist ein Bereich, in dem sie sich hauptsächlich sieht. Ines arbeitet im Tierheim Leipzig und ist anerkannte Sachverständige im Hundewesen
des Freistaates Sachsen.