Was für ein krasses Jahr das war!

von Nora Brede

Im März, mitten auf dem KennenLernen des neuen Jahrgangs im Norden, wurde uns ziemlich plötzlich bewusst, dass Corona nicht einfach nur eines dieser Medienphänomene sein wird, sondern dass die kommenden Monate eine völlig neue Herausforderung für uns als Team wird. Noch Wochen zuvor hatten wir in unserer Neujahrsklausur darüber gesprochen, dass dieses Jahr das erste werden würde, in dem wir uns darauf konzentrieren können, den Bestand zu überarbeiten, unsere Angebote, Inhalte und Abläufe zu optimieren. Außerdem sollte viel Zeit für die neue Ausbildung zum/zur Hundewirt*in eingeplant werden – immerhin konnten wir in diesem Jahr ja auf unsere gesammelten Erfahrungen zurückgreifen und sie für die angehenden Hundewirt*innen nutzen. Es war ein wirklich guter Plan für 2020.

Es kam alles anders. Schon im April konnte das zweite KennenLernen, diesmal im Süden, nicht mehr als Präsenzveranstaltung stattfinden. Aber so etwas hält uns nicht auf, wir lieben, was wir tun, und vielleicht ist unser Vorteil, dass wir (noch?) keinen festen Strukturen, keinen eingetretenen Pfaden, folgen. Das bedeutet zwar immer Mehrarbeit, aber unser Ziel, das Bestmögliche in der Lehre zu liefern, ist uns wichtig. Innerhalb weniger Tage und mit einigen Spätschichten haben wir das erste Online-KennenLernen organisiert. Es war die Zeit, in der es plötzlich nicht mehr nur kein Klopapier zu kaufen gab, sondern auch keine Headsets mehr und keine Mikrofone. Überall in Deutschland wurde auf Homeoffice und Online-Meetings umgestellt. Wir allerdings sind längst ausgestattet – weil wir nun schon seit Jahren online lehren.

Alles bleibt anders.

Wir wissen, dass es einen großen Unterschied macht, ob man gemeinsam an einem Ort zusammenkommt oder ob man alleine Zuhause vor seinem Computer sitzt. Aber wir wissen auch, dass das Internet ganz wundervolle Möglichkeiten bietet, Menschen in ganz Deutschland auf eine Art und Weise zusammenzubringen, die jenseits der Virtualität kaum zu meistern wäre. Schon gar nicht wöchentlich und vor allem nicht berufs- und familienbegleitend. Die letzten Monate waren – und das ist liebevoll gemeint – eine Schinderei. Die Pläne der Neujahrsklausur haben wir durchgezogen. Wir haben Inhalte überarbeitet und sind gemeinsam mit einer wundervoll mutigen Gruppe Pioniere in die Hundwirt*in-Ausbildung gestartet. Aber wir haben noch mehr getan: In den letzten Monaten haben wir unsere Leistungen online perfektioniert und um wichtige Aspekte erweitert.

Unsere digitale Infrastruktur ist gewachsen.

Rückblickend betrachtet sind wir an 2020 unglaublich gewachsen. Der KynoLogisch Campus mit allen Ausbildungsbereichen und überarbeiteten Texten ist nun auch mit verschiedenen Lernangeboten gefüllt. Im Sinne des Datenschutzes auf Servern in Deutschland gehostet nutzen wir das Learning Management System Moodle, um auf dieser Plattform verschiedenste Lernangebote zu machen. Mehr noch: In Bälde wird der Campus auch seinen eigenen digitalen Lernraum haben. Kylos aller Jahrgänge und Ausbildungen können sich online in Video-Telefonie-Gruppen treffen, Corona aus dem Weg gehen und sich untereinander, mit unseren Volontär*innen oder Teammitgliedern dazu motivieren, noch mehr Wissen in ihre Hirne zu stopfen. Auch dieser Teil der Infrastruktur bleibt auf unserem Server. Kein Zoom, kein Teams… all jene Angebote von Drittanbietern, die datenschutzseits mitunter wirklich problematisch sind, können wir in diesem Bereich ausschließen. Wir haben einfach unsere virtuelle Infrastruktur massiv erweitert und arbeiten weiter daran, einen KynoLogisch Campus zu erschaffen, der zum virtuellen Zusammensein und Lernen motiviert.

Besser lernen – Besseres Lernen!

Und damit ist das Jahr immer noch nicht abgeschlossen! Im Sinne unseres Ziels, Ausbildungen zu schaffen, die nicht einfach dazu einladen, halbsinnvolles Wissen für eine Prüfung bei drei Kannen Kaffee ins Kurzzeitgedächtnis zu prügeln, entwickeln wir weitere Angebote, um neues Wissen auch zu verstehen und die Kompetenz zu schaffen, das Gelernte auch tatsächlich anzuwenden. Was banal klingt, ist eine irre Herausforderung in einer Kultur wie der unsrigen, in der stupides Auswendiglernen, Kreuzchen machen und das Versäumnis, schon Kindern beizubringen, wie sie wirklich gut und sinnvoll lernen können, sich die Hand reichen. Wir wollen mehr für unsere Kylos. Und deswegen schreitet in 2020 auch die Entwicklung des zweiten Lernspieles – diesmal ohne bereits bestehende Vorlage wie beim iBehave, dem Lerntheorie-Spiel – voran. Wissen abrufen, in Kontext bringen und zur Analyse eines Falles anwenden, das sollen unsere Kylos trainieren können. Ganz bewusst und indem sie permanent auf die Lehrinhalte ihrer Ausbildungen zurückgreifen können.

On top: Die Theorie-Prüfung online

Ob es das war? Nein! Im November 2020 haben sich sechs mutige Kylos dazu bereiterklärt, den theoretischen Teil ihrer Abschlussprüfung online zu absolvieren. Das sogenannte Kolloquium fand via Video-Telefonie statt, anwesend waren neben dem Prüfling die drei Prüferinnen unterschiedlicher Fachgebiete und eine Amtsveterinärin. Eine Stunde lang wurde geprüft: Das Präsentieren vorgegebener Inhalte, die Verteidigung einer Fallanalyse, die gleichzeitig Teil der Prüfungszulassung ist, ausbildungsbezogene Fragen, die frei nach dem Losverfahren vorab zusammengestellt und mittels Randomisationsverfahren den angemeldeten Prüflingen zugewiesen werden… und ebenfalls neu: eine Video-Analyse. Keinen Fitzel weniger intensiv, kein bisschen weniger anstrengend und mitnichten weniger nervenaufreibend waren diese Prüfungen. Wir feiern all jene, die diesen Schritt mit uns gewagt haben! Ihr seid so krass wie das ganze Jahr, Ihr Lieben.

Abschließend bedanken wir uns allerherzlichst bei allen Kylos, bei allen Dozent*innen, bei unseren Vereinen und anderen Standorten, Vermieter:innen und allen unseren Mitarbeitenden. Ohne Euch alle hätten wir das so nicht geschafft. Ohne Euch wäre KynoLogisch nichts. Ihr alle macht uns besser und gebt uns die Kraft und Motivation, weiter daran zu arbeiten, nach der unerreichbaren Perfektion zu streben. Für Euch, für uns… für 2021. 🙂

KynoKon 2025 – Prof. Friederike Range

Prof. Friederike Range, Leiterin des Domestikationslabors am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, gewährt auf der KynoKon 2025 spannende Einblicke in ihre bahnbrechende Forschung. Sie untersucht, wie Sozioökologie und Domestikation das Verhalten von Hunden und Wölfen prägen und welche Mechanismen hinter der sozialen Kooperation zwischen den Spezies stecken.
3. April 2025/von André Wussow

Neuer Shop

Unser brandneuer KynoLogisch-Shop ist online! Wir haben ihn für euch moderner, flexibler und benutzerfreundlicher gestaltet – und wir sind ein bisschen stolz darauf. Das bedeutet für euch: Bessere Übersicht, mehr Buchungsoptionen und ein reibungsloses Erlebnis – vor allem auf dem Handy!
27. März 2025/von André Wussow

KynoKon 2025 – Dr. phil. nat. Carsten Nowak

Nach seiner Promotion an der Goethe-Universität Frankfurt und einem anschließenden Postdoc-Aufenthalt an der University of Notre Dame in Indiana spezialisierte sich Dr. phil. nat. Carsten Nowak auf die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und angewandtem Artenschutz. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert er sich aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit, um fundiertes Wissen über Wildtiere zugänglich zu machen und Mythen mit Fakten zu begegnen.
26. März 2025/von André Wussow

KynoKon 2025 – Univ.-Prof. Dr. Ludwig Huber

Univ.-Prof. Dr. Ludwig Huber leitet die Abteilung für Vergleichende Kognitionsforschung am Messerli-Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien und ist Mitbegründer des renommierten Clever Dog Lab. Für seine bahnbrechenden Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Ig-Nobelpreis für Physiologie (2011).
19. März 2025/von André Wussow