Gestern war Nora neben Pia Gröning und Gerd Schreiber eine von drei Expert*innen, die im Rahmen des 6. Hundekongresses über das Thema „Strafreize im Hundetraining“ debattiert haben. Nora hat sich sehr über den interessanten und interessierten Austausch gefreut! Danke an dieser Stelle an die Veranstalterin und Moderatorin Ariane Ullrich, die Podiumsteilnehmenden und alle, die leidenschaftlich und fundiert mitdiskutiert haben.

In der Debatte wurde zunächst mit der Definition von Begrifflichkeiten eine gemeinsame Basis für das Gespräch geschaffen: Strafe, Strafreize und auch Gewalt. Erstaunlich schnell war klar, dass alle auf die gleichen Fakten zurückgreifen, weswegen die verbliebene Zeit für den Austausch über unterschiedliche Ansätze und Trainingsszenarien genutzt werden konnte. Vielleicht waren einige überrascht, dass ein Konsens nicht hart verhandelt werden musste – ganz sicher reicht ein Abend nicht, um dieses Thema umfänglich zu besprechen.

Noras Fazit:

„Wer als Hundetrainer*in arbeitet, muss umfassendes Wissen über die Verwendung von Strafreizen im Hundetraining haben, und sei es nur, um kompetent ihren Einsatz tatsächlich verringern zu können. Ob sie zur Anwendung kommen, ist nicht nur in Bezug auf Mensch-Hund-Teams individuell, sondern auch Entscheidung der anleitenden Person. Um die Kundschaft und ihre Hunde bestmöglich zu begleiten, müssen theoretisches Wissen und praktische Umsetzung zusammen mit möglichem Nutzen und denkbaren Gefahren bekannt, anwendbar und vermittelbar sein – alles andere wäre unprofessionell.

Das bedeutet auch, dass die undifferenzierte Tabuisierung lerntheoretischer Grundsätze im Hundehalter*innen-Alltag beendet werden muss: Sowohl in der berufsbildenden Lehre als auch in der Fortbildung von Behördenmitarbeitenden schadet der vielerorts unfundierte Umgang mit dem Thema der nötigen Qualifizierung und so letztlich Halter*innen wie Hunden gleichermaßen. Schwarz-Weiß-Malerei gefährdet das Wohl von Hunden und Menschen weitaus mehr als Aufklärung.

Die Forschung beginnt erst, sich mit einem differenzierteren Blick auf Erziehungsmethoden zu befassen. Die neueste, veröffentlichte Forschung dazu ist gerade eine Woche alt. Es ist klar, dass wir uns noch auf viele spannende Erkenntnisse rund um die vielfältige Erlebenswelt der Hunde und ihrer zweibeinigen Gefährt*innen freuen können und zukünftige Debatten, so wie diese, gemeinsame Ziele verfolgen: Das Wohl von Hund und Mensch.“