Es ist Grannenzeit

Fragt man den NABU, sollten Rasenmäher frühestens ab Ende Mai, lieber noch ab Mitte Juni, das erste Mal auf unseren  Wiesen und Rasenflächen zu sehen sein. Möglichst lange auf die Mahd zu verzichten, ist der Artenvielfalt zuträglich. Pflanzen, Insekten, unsere Singvögel – sie alle profitieren von hohen Kräutern, Stauden und Gräsern.

Fragt man Hundehalter*innen, würden die meisten wahrscheinlich am liebsten schon Ende April nur noch akkurat geschnittenen englischen Rasen sehen. Der Grund: blühende Gräser.

Gräser haben im Laufe ihrer Evolution etwas ganz Raffiniertes entwickelt: Grannen.
Grannen helfen z.B. dabei, Energie zu sammeln. Vor allem aber sind sie so gestaltet, dass die Samen der Gräser verbreitet werden. Dafür haben sie lange Fortsätze, um sich via Flug zu verbreiten, Schrauben, um sich in den Boden drehen, und hakelige Haare, um im Fell von Tieren hängenbleiben zu können. Superpraktisch, um von A nach B zu kommen, wenn man nicht selbst laufen kann.

Leider finden Grannen aber immer wieder den Weg in die Haut, Ohren, Nasen und Lungen von Hunden. Eigentlich nicht nur von Hunden, sondern auch von Wildtieren – nur bringt die niemand in die Tierarztpraxis.

Natur und Hunde können aber größtenteils unfallfrei koexistieren, wenn man es schafft, ein paar Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren:

• Der Hund hat gelernt, auf Wegen zu bleiben, und tut dies während der relevanten Zeit.
• Der Hund lässt sich abrufen, wenn er das mit dem Auf-dem-Weg-Bleiben mal vergessen oder in seiner Prioritätenliste nach hinten geschoben hat.
• Der Hund wird nach jedem Spaziergang ordentlich auf die kleinen Gras-Spreader kontrolliert – lästig, aber seien wir ehrlich: Dank Zeckokalypse sollte das inzwischen sowieso Standard sein. Obendrein ist es ein kleines Medical Training und dank Kuschel-Effekt sogar bindungsfördernd.

Grannen landen nicht direkt tief im Gehörgang oder in Gewebe anderswo am Körper. Durch Bewegungen arbeiten sie sich langsam vor und verursachen dabei Schäden. Eine zeitnahe Kontrolle hilft also ungemein, Schlimmeres zu verhindern. Tierarztbesuche mit dem Befund einer weit gewanderten Granne können sich so idealerweise nur auf wirklich superblöd gelaufene Fälle beschränken – nämlich dann, wenn der Hund die Granne wirklich eingeatmet hat und nicht mehr durch Niesen selbst entfernen kann.


Wir drücken Euch die Daumen und hoffen, dass wir alle grannenlos durch den Sommer kommen!