Wir brauchen Hundewirt:innen!

von Nora Brede

Im Oktober beginnt unsere vollkommen neue Ausbildung „Hundewirt:in“. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff und der Ausbildung? Warum werden Hundewirte und Hundewirtinnen heute so dringend gebraucht, wie vielleicht zu keiner anderen Zeit zuvor?

In diesem Artikel geht es darum, wer Hundewirt:innen sind und was sie tun und wer sich dazu fort- und ausbilden lassen sollte. Viel Spaß beim Lesen!

Wir brauchen Hundewirt:innen!

Das ist unser Schlachtruf. Was wir damit meinen und warum wir diesen Beruf dringend brauchen:

Es gibt kaum ein anderes Haustier, dessen Haltung mit so viel Fachwissen bewerkstelligt werden sollte, wie die des Hundes. Umso erstaunlicher:

Den Begriff „Hundewirt“ gibt es nicht, das Berufsfeld, in dem er Anwendung finden würde, ist bis heute nicht als solches definiert. Dabei gibt es etliche Berufe und Tätigkeiten, in denen die Verantwortlichen dringend professionell für die Haltung und Versorgung von Hunden ausgebildet sein müssten – und sich das seit Langem wünschen: z.B. Tierheim-Mitarbeitende, die für die Betreuung von Hunden zuständig sind, Dogwalker:innen, die eine Hundepension führen, oder Menschen, die (auch auffällige oder besondere) Großgruppen an Hunden versorgen.

Hundewirt wie Pferdewirt, nur eben Hundewirt

Der Name „Hundewirt“ und „Hundewirtin“ ist angelehnt an den staatlich anerkannten Ausbildungsberuf „Pferdewirt:in“ – nur dass es im Berufsfeld Hund bisher keine staatlichen Anerkennungen gibt – und Hundewirt:innen oder eine vergleichbare Ausbildung gibt es überhaupt nicht. Zwar gibt es Hundetrainer:innen, die eine Sachkundeanerkennung benötigen, bevor sie den Beruf ausüben dürfen – aber staatlich anerkannt ist ihr Beruf nicht. Es gibt Tierpfleger:innen, die eine staatliche Anerkennung haben, aber deren Ausbildung sich nur in Bruchteilen mit Hunden befasst. Und das, obwohl in Deutschland fast 10 Millionen Hunde gehalten und gepflegt bzw. betreut werden. In unseren Tierheimen sind Hunde nach den Katzen die häufigsten Haustiere – und im schlimmsten Fall gefährlicher als letztere.

Ein:e Hundewirt:in arbeitet mit Hunden – hauptsächlich in Tierheimen, als selbstständige oder angestellte Hundebetreuung oder in den immer notwendiger werdenden Gnadenhöfen und Resozialisierungseinrichtungen. Dort sind Hundewirt:innen vor allem für die tiergerechte Haltung und Versorgung von Hunden zuständig, aber auch dafür, sie im Sinne der Handhabbarkeit und Vermittelbarkeit zu betreuen und zu begleiten. Hierfür und im Sinne des Hundewohls werden Hundewirt:innen in der Ausbildung spezialisiert auf sinnvolles und zielorientiertes Enrichment. Die Ausbildung umfasst alle relevanten Aspekte der Sicherung von Hunden und der Arbeitssicherheit. Darüber hinaus werden Hundewirt:innen speziell geschult im beratenden Umgang mit Interessent:innen und Hundehalter:innen und besitzen Kenntnisse in der Öffentlichkeitsarbeit.

Hundewirt:innen arbeiten in einem irre spannenden Berufsfeld!

Drei Themenbereiche werden dabei in unserer Ausbildung bei KynoLogisch abgedeckt: „Grundlagenwissen Hund“ legt das Fundament des relevanten biologischen und veterinärmedizinischen Wissens: Ausdrucksverhalten, Lernen, Stress, Krankheiten und Erste Hilfe. In „Fachwissen Hundebetreuung“ geht es um rechtliche Grundlagen, den tierpflegerischen Umgang und Trainingsgrundlagen im Umgang mit Hunden – aber auch um verschiedene Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation und Beratung. Im Bereich „Umgang mit Tierheimhunden“ werden die Grundlagen dann für die praktische Anwendung vertieft: Qualitativ hochwertige Haltung durch Enrichment, die Haltung in Gruppen und der sichere Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden. Ob es um Verhaltensstörungen, Aggressionsverhallten oder Angstverhalten geht – sicher und gesichert faire und lösungsorientierte Betreuung umsetzen zu können, steht im Fokus des letzten Abschnittes der Ausbildung.

Das bietet die KynoLogisch-Ausbildung zum/zur Hundewirt:in

Insgesamt sind es in etwa zehn Wochenenden à 12 Stunden Seminarzeit und sieben teils dreitägige Workshops, sowie etwa 55 Stunden Theorie. Die Theorie wird in Form von Webinaren angeboten – die Praxis an und um Wochenenden herum, teils direkt im Tierheim. Die Dozent:innen sind Spezialist:innen und bringen langjährige Erfahrungen in diesem besonderen Arbeitsfeld mit.

Ab Oktober werden wir die ersten Hundewirtinnen und Hundewirte ausbilden. In achtzehn Monaten entsteht die erste Generation eines Berufes, der vielleicht nie wichtiger war, als er es heute ist: Aus den unterschiedlichsten Gründen müssen Hunde betreut werden und sie, wie auch die Betreuenden, haben das Recht auf qualitativ hochwertige und zufriedenstellende Arbeit, fundiertes Wissen und vollumfängliche Begleitung in ihrer Situation ohne zuständige oder verfügbare Besitzer:innen. Unser Ziel ist es, die große Lücke auf dem Fortbildungsmarkt für Hundepfleger:innen in Tierheimen, Hundepensionen, Auffang- und Resozialisierungsstationen zu schließen und eine vollumfängliche Aus- und Fortbildung anzubieten, die die Betreuung von Hunden signifikant verbessert und für Sicherheit und Erfüllung in diesem Berufsfeld sorgt.

Diese Aus- und Fortbildung findet in Kooperation mit dem renommierten Tierschutzverein „Tiere in Not Odenwald e.V.“ (kurz: TiNO) statt.

Umfirmierung

Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen: Früher waren wir eine GbR, jetzt sind wir eine gemeinnützige GmbH (gGmbH). Warum? Weil unsere Mission nicht einfach nur ein Geschäftsmodell ist – sie ist eine Überzeugung.
21. Februar 2025/von André Wussow

KynoKon 2025 – Dr. Anja Maria Geretschläger

Wusstet ihr, dass die genetische Ausstattung eines Hundes nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Gesundheit beeinflussen kann? Doch wie viel wissen wir wirklich darüber – und was kann moderne Molekulargenetik leisten?
Eine, die es genau weiß, ist Dr. Anja Maria Geretschläger! Sie ist Molekularbiologin und Gründerin der FERAGEN GmbH – einem führenden Kompetenzzentrum für genetische Veterinärdiagnostik in Salzburg.
19. Februar 2025/von André Wussow

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Wie fühlen Hunde? Wie können wir ihre Emotionen besser erkennen? Setzen Hunde den sogenannten Dackelblick gezielt ein, um uns Menschen um den Finger zu wickeln? Oder handelt es sich hierbei um eine natürliche Augenbewegung – also so etwas wie ein Resting Cute Face?
Dr. Annika Bremhorst geht diesen spannenden Forschungsfragen auf den Grund und spricht darüber in ihrem Vortrag „Emotionen beim Hund” auf der KynoKon 2025 der Konferenz für mehr Wissenschaft in der Hundepraxis!
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Die Expert*innen, die zugesagt haben, sind absolute Koryphäen, und es lohnt sich, mehr über sie und ihre Forschungsthemen zu erfahren.
Ein Konferenzschwerpunkt widmet sich der Beziehung zwischen Menschen und Hundeartigen. Und wer könnte uns da besser mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen versorgen als Dr. Juliane Bräuer?
5. Februar 2025/von André Wussow