Barrieren und Barrierefreiheit bei KynoLogisch
Die Aneignung von Wissen fällt individuell schwerer oder leichter, denn alle bringen unterschiedliche Voraussetzungen und Bedürfnisse mit. Unser Anspruch ist, möglichst vielen dieser unterschiedlichen Bedarfe gerecht zu werden. Barrierefreiheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess – und diesen gehen wir bei KynoLogisch aktiv an. Unser Ziel: Lernräume schaffen, die für möglichst viele Menschen zugänglich sind – unabhängig von individuellen Herausforderungen. Ein Überblick:
Bin ich willkommen?
Man soll ein Buch nicht nach seinem Cover bewerten, aber es gilt auch: Der erste Eindruck zählt. Menschen, die zu marginalisierten Gruppen gehören, sollen wissen, dass wir uns darum bemühen, unsere Räume möglichst diskriminierungsarm zu gestalten – von der Infrastruktur über Prozesse bis hin zu den Veranstaltungen – also vom Onlinecampus bis zur Präsenzveranstaltung vor Ort.
Wir sind Viele in der Lehre – mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen, Sprachen und Sensibilitäten. Diese Vielfalt ist unsere Stärke, bringt aber auch mit sich, dass wir nicht immer alles gleich wahrnehmen oder ausdrücken. Alle haben das Herz am rechten Fleck, und wenn es einmal knirscht oder wir Stellen entdecken, an denen wir noch vielfaltssensibler werden können, greifen wir das auf. Unser Ziel ist es, solche Momente in Lernchancen zu verwandeln – für uns als Team genauso wie für unsere Teilnehmenden.
Deshalb posten wir regelmäßig zu Vielfaltsthemen, achten auf inklusive Sprache und setzen möglichst Alternativtexte bei Bildern ein. Uns ist bewusst, dass wir damit nicht „fertig“ sind – es ist ein Prozess, in dem wir Schritt für Schritt weitergehen.
Kann ich mir das leisten?
Manche treffen schon vor der Ausbildung auf die erste Hürde: Geld. Uns ist wichtig, dass nicht individueller Wohlstand darüber entscheidet, ob jemand sich beruflich (weiter)qualifizieren kann oder nicht – Stichwort Chancengleichheit. Deswegen vergeben wir pro Jahrgang mehrere Teil- und manchmal auch Vollstipendien. Wir glauben, dass dadurch sowohl die Ausbildung als auch die Branche insgesamt reicher werden – um die wichtigen Perspektiven von Menschen, die ohne finanzielle Entlastung diesen Weg nicht würden einschlagen können.
Kann ich den Campus auch mit Einschränkungen nutzen?
Unsere digitale Lernplattform, den Online-Campus, entwickeln wir fortlaufend weiter, um mehr Orientierung und Teilhabe zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise
visuelle Hilfen wie Icons zur Unterscheidung von Audio- und Videodateien, aber auch die Aufzeichnungen von Webinaren als Video- und separate Audiodatei (mit Untertiteln für Videos).
Kann ich auch mit unterschiedlichen (Lern)-Voraussetzungen die Ausbildung machen?
In unserer Ausbildung verbinden wir wissenschaftlichen Anspruch mit möglichst hoher Zugänglichkeit – für Menschen mit unterschiedlichen Bildungswegen, Lernerfahrungen und persönlichen Rahmenbedingungen. Uns ist bewusst, dass das ein fortlaufender Prozess ist: An manchen Stellen sind wir bereits gut aufgestellt, an anderen lernen wir noch dazu und entwickeln gemeinsam mit unseren Teilnehmenden weitere Lösungen.
Um das zu ermöglichen, haben wir verschiedene Angebote entwickelt:
· Lernräume „Lernen ohne Eile“: Lernen in reduziertem Tempo, ohne kompetitiven Charakter.
· Regelmäßiger Erfahrungsaustausch zu Themen wie „Lernen lernen“, Lernen im Alter oder unter besonderen Lebensumständen.
· Nachteilsausgleich bei Prüfungen: Seit mehreren Jahren setzen wir ein erprobtes, standardisiertes Verfahren ein, um faire Bedingungen zu schaffen. Der Nachteilsausgleich – z. B. in Form von Zeitzugaben, alternativen Prüfungsformaten oder organisatorischen Anpassungen – kommt bei sichtbaren oder unsichtbaren Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder bestehender Schwangerschaft zum Einsatz. Er wird individuell in einem vertraulichen Gespräch vereinbart und hat sich in der Praxis bewährt. Gleichzeitig schauen wir regelmäßig, wie wir dieses Verfahren noch weiterentwickeln können.
· Barrierearme Gestaltung des Online-Campus: Wir nutzen visuelle Orientierungshilfen, um die Navigation zu erleichtern, z. B. eine klare Unterscheidung von Video- und Audiodateien durch Symbole. Die Videos sind mit Untertiteln versehen und können in der Abspielgeschwindigkeit individuell angepasst werden.
· Bereits zu Beginn der Ausbildung fragen wir nach besonderen Lernbedingungen und bieten persönliche Sprechstunden an, um individuelle Lösungen – sowohl für Praxisseminare als auch für den Online-Campus – zu finden.
· Ab Oktober 2025 gibt es zudem Tandem-Teams: Teilnehmende mit ähnlichen Lernbedarfen werden miteinander vernetzt, um sich gegenseitig gezielt zu unterstützen und zu stärken.
Ist die Webseite barrierefrei?
Leider noch nicht. Wir arbeiten daran – aktuell prüfen wir, welche WordPress-Plugins in Sachen Barrierereduktion sinnvoll sind und welche Features wir noch nutzen können.
Sind die Seminarorte barrierearm?
Leider sind die Seminarorte alle nicht barrierefrei, aber durchaus unterschiedlich barrierearm. Wir haben eine Datenbank angelegt, in der wir die Hinweise auf Barrieren vor Ort sammeln und einsehbar machen (z.B. räumliche und akustische Barrieren, Hinweise auf Rückzugs- und Ruheräume).
The End?
Wir sind alles andere als perfekt. Komplett barrierefrei werden wir vermutlich nie werden – dafür sind die Bedarfe zu unterschiedlich und zum Teil auch gegensätzlich. Wir sehen uns aber in der Pflicht, Barrieren zumindest so weit wie möglich zu minimieren, wenn wir sie schon nicht ganz aus dem Weg räumen können.
Wir sind übrigens sehr interessiert an Austausch und gegenseitigem Lernen! Ansprechpartnerin für das Thema ist Karen Körtge. Bitte meldet Euch gerne, wenn ihr (als Lernende) Anregungen oder Fragen habt oder auch (als Lehrende) Erfahrungen vergleichen und voneinander lernen wollt: info@kynologisch.net