Qualzucht und Hundeberufe
Eine Serie über das Thema Qualzuchten.
Mit dieser Form der Selektion haben wir Tiere kreiert, die durch ihre vererbbaren Merkmale früher oder später leiden, das Tierwohl ist anhaltend und dauerhaft nicht gewährleistet. Erst kürzlich ist Norwegen einen wichtigen Schritt gegangen und hat die Zucht von Hunden der Rassen Cavalier King Charles Spaniel und Englische Bulldogge verboten. Fakt ist jedoch, dass es eine ganze Reihe von Rassen gibt, die generell unter genetisch bedingten Erkrankungen leiden oder eine genetischen Disposition für bestimmte Erbkrankheiten haben.
In den kommenden Wochen wollen wir uns vertiefend mit unterschiedlichen Aspekten dieser großen Thematik auseinandersetzen, denn: Der Umgang mit, das Training von und die verantwortungsvolle Aufklärung über Hunde mit Qualzuchtmerkmalen gehören zu den Arbeitsaufgaben von Menschen mit Hundeberufen.
Wie können erfolgreich Menschen beraten werden, die sich für eine Qualzucht-Rasse interessieren?
Welche Besonderheiten müssen im Training beachtet werden?
Was ist unerlässliches Basiswissen rund um die Problematik Qualzucht?
Wir sind der Meinung, dass fundiertes Wissen, erhöhte Aufmerksamkeit und das Teilen von Informationen zur Aufklärung über – und perspektivisch hoffentlich zur Gesundung von – Hunderassen beitragen können. Wir wollen Euch dabei unterstützen, in der Beratung alle wichtigen Informationen parat zu haben, um im Sinne des Tierschutzgesetzes – aber eigentlich im Sinne der Vernunft – für das Tierwohl arbeiten zu können.
PS: Wir wissen um die Emotionalität dieser Thematik und wünschen uns einen wertschätzenden Diskurs. Bewertungen liegen uns schnell auf der Zunge, frei nach dem Motto „Wie kann man nur so einen Hund…?!“. Fakt ist, dass auch wir uns als KynoLogisch an dieser Stelle an die eigene Nase fassen und unseren Kylo-Kapuzen-Chihuahua austauschen werden müssen. Warum wir das Foto ursprünglich ausgewählt haben? Nun, während wir grundsätzlich darauf verzichten, Qual- oder Extremzuchten auf unserer Seite und in unseren Kanälen darzustellen, ist erst im letzten Jahr festgestellt worden, dass vermutlich etwa 92 % aller Tiere dieser Rasse Löcher im Schädelknochen haben. Das Ausmaß war auch uns bis dahin nicht klar. Bei aller Vernunft haben auch wir uns trotzdem von emotionalen Aspekten leiten lassen: „Wie cool ist denn bitte der niedliche Kerl?!“